Biografie? Eher ein paar Hinweise zu meinem Verhältnis zur Fotografie, alles andere führt zu weit.

Die Natur war mein erstes Interesse – irgendwie hatte ich von frühester Kindheit an die Fantasie, ich könne verstehen, wie die Welt funktioniert, wenn ich die Natur verstünde. Dies führte mich zum Biologiestudium an die Universität Zürich und den Missouri Botanical Garden in St. Louis, was mir einige Forschungsreisen ermöglichte.

Im Alter von zehn Jahren geriet die Kodak Brownie meiner Mutter in meine Hände, zusammen mit einem Pack 127er Film. Ich war so fasziniert von dieser „Zeitstoppmaschine“, dass mein Sackgeld fortan „Entwicklungsgeld“ genannt wurde (was auch immer damit entwickelt wurde), und mich die Fotografie in der Folge nie mehr losliess.
Durch die Auseinandersetzung mit alten Familienfotos erwachte 1975 mein Interesse an der Grossformatfotografie. Mit einer Kleinbildkamera oder einer Grossformatkamera zu fotografieren unterscheidet sich ungefähr so, wie wenn man anstatt mit einem normalen Auto, mit einem Lastwagen unterwegs ist. Im Vergleich ist es ein völlig anderes Medium mit spezifischen Eigenheiten. Um mich neben meiner Ausbildung autodidaktisch auszubilden, besuchte ich Workshops bei damals führenden Landschaftsfotografen. Meine wichtigsten Lehrer waren Peter Gasser und Ansel Adams. So hatte ich bald das Zonensystem und alle Arbeiten in der Dunkelkammer im Griff. Fotografie war kein Zufallsprodukt mehr! Die grosse Kamera begleitete mich von da an auf meinen Reisen. Durch den Einfluss der Werke von August Sander und vielen anderen, verlagerte sich mein Interessenschwerpunkt hin zum Menschen ohne dabei die nach wie vor unverstandene Natur aus den Augen zu verlieren.

2007 machte ich die Passion endlich zur Profession.

Seither habe ich mich intensiv mit den Möglichkeiten der Digitalfotografie auseinandergesetzt, und mich mit Begeisterung in das digitale Abenteuer gestürzt. Die Entwicklung und Bearbeitung der Fotos, der ganze Printprozess, benötigt nach wie vor sehr viel Zeit. Anstatt im Labor verbringt man heutzutage viel Zeit hinter dem Bildschirm. Dafür stehen mir mehr Möglichkeiten zur Verfügung und es ist vorbei mit schwarzen Chemikalienfingern und Löchern in  den Kleidern. Weltweit hat sich die Fotografie in wenigen Jahren zu einem globalen Phänomen entwickelt: Jede und Jeder fotografiert, und viele dieser Bilder sind dank der Algorithmen der Datenverarbeitung oft nett, mitunter sogar sehr gelungen, in den meisten Fällen immerhin befriedigend. Damit einher geht allerdings ein Verlust an traditionellem Wissen um all die Prozesse bei Aufnahme und beim Printen.

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